1945 - 1948

Neuanfang in Trizonesien

 

 

Unmittelbar nach Kriegsende übernahm Hannemanns einstiger Solotrompeter Fritz Roeseler die Leitung der Kapelle, die zunächst wieder unter dem alten Namen "Hannemannsches Blasorchester 1893" auftrat. Bereits im Spätsommer 1945 versammelte Fritz Roeseler die ersten Musiker um den Probenbetrieb wieder aufzunehmen.

Denn schon im Winter 1946 führten die Roten Funken die ersten karnevalistischen Veranstaltungen durch. Da alle Säle der Stadt zerstört worden waren, fand die erste Karnevalssitzung nach dem Krieg im Vereinssaal des Agneshauses an der Weißenburgstraße statt. Im Jahr darauf wurde dann schon wieder eine Nummer größer in den "Atlantic-Sälen" in der Waisenhausgasse gefeiert. Kurze Zeit später stand mit dem Winterbau des Zirkus Williams an der Aachener Straße sogar ein geeignet großer Saalbau für Karnevalssitzungen und Bälle zur Verfügung. Jeweils mit dabei war das Hannemannsche Blasorchester als Saal- und Sitzungskapelle. Die Prinzen-Garde veranstaltete im selben Jahr ihre ersten Korps-Appelle auf dem Rheindampfer "Bismarck" und auch hier durfte die Musikkapelle nicht fehlen. Darüber hinaus sorgte Fritz Roeseler dafür, dass die Kapelle regelmäßig im Nordwestdeutschen Rundfunk zu hören war und er organisierte ab 1948 sogar wieder die ersten Schallplattenaufnahmen.

Im Jahr 1948 zogen die Kölner Karnevalisten am Rosenmontag erstmals wieder auf die Straße. Zwar war an einen Rosenmontagszug noch nicht zu denken, dennoch versammelten sich die Roten Funken am Hahnentor und zogen unter den Klängen des Hannemannschen Blasorchesters und begleitet von einer unüberschaubaren Menschenmenge über die Ringstraße zum provisorischen Rathaus am Kaiser-Wilhelm-Ring. Während die Funken schon wieder ihre rot-weißen Uniformen tragen konnten, kam die Kapelle noch in zivilen Anzug, nur mit dem Korpskrätzchen auf dem Kopf daher.

 

Rosenmontag 1948. Das Hannemannsche Blasorchester unter der Leitung von Fritz Roeseler begleitet die Roten Funken bei ihrem ersten öffentlichen Wachaufzug nach dem Zweiten Weltkrieg.

 

 

Die Krätzchensänger und Karnevalskomponisten versuchten derweil das durch Krieg und Zerstörung entstandene Trauma zu verarbeiten. Aber sie richteten den Blick auch wieder nach vorne. Karl Berbuers erster Titel nach dem Krieg war "Jetz wed opgerümb!" gefolgt von dem Wunsch "Wenn jetz de Heinzelmänncher köme...".  Jupp Schmitz fragte sich: "Ming herrlich Kölle, wie sühst du us?" während Heinrich Frantzen in "Ne schöne kölsche Draum" einen wehmütigen Blick zurück auf die einst malerischen und nun völlig zerstörten Plätze und Winkel der Kölner Altstadt warf. Zum 700-jährigen Dom-Jubiläum im Jahr 1948 komponierte August Schnorrenberg mit "Am Dom zo Kölle" eine Hommage an das vergangene Köln und schuf damit eines der schönsten und zugleich emotionalsten Lieder der Nachkriegszeit. Bereits den Wiederaufbau und die Räumung der Trümmer vor Augen titelte Ludwig Sebus kurze Zeit später: "Jede Stein en Kölle eß e Stöck vun Dir!". Den erfolgreichsten Schlager der Nachkriegszeit landete wiederum Karl Berbuer mit seinem 1948 überregional erfolgreichen "Trizonesien-Song". So erhob sich die kölsche Musik und mit ihr das kulturelle Leben der gesamten Stadt ganz langsam wie ein Phönix aus der Asche.

 

 

 

1949 - 1954

A Tempo

 

 

Noch im selben Jahr kehrte Christian Reuter an die Spitze seiner Kapelle zurück, die nun die offizielle Bezeichnung "Kölner Blasorchester" erhielt. Eine Bezeichnung, die sich allerdings nie richtig durchgesetzt hat, da der Volksmund schnell wieder zur traditionellen Form zurückkehrte, die Kapelle mit dem Namen ihres jeweiligen Kapellmeisters anzusprechen. Beim ersten Rosenmontagszug nach dem Krieg am 28. Februar 1949, offiziell sprach man nur von einer "erweiterten Kappenfahrt", zog die Kapelle Christian Reuter wieder auf ihrer angestammten Position an der Spitze der Prinzen-Garde durch die Stadt.

 

Wie schwer der Wiederanfang nach dem Krieg war, zeigt eindrucksvoll das folgende Bild: Der eigentlich freudestiftende Zug bewegt sich durch eine triste Trümmerlandschaft. Im Hintergrund erkennt man die schwer beschädigte Basilika St. Gereon. Der Bombenkrieg hatte auch die Uniformkammer der Prinzen-Garde mitsamt dem schönen alten Schellenbaum vernichtet. Tambourkorps und Musikkapelle sind nur äußerst notdürftig mit Uniformen ausgestattet. Der mitgeführte Schellenbaum ist jener der einstigen Kapelle Hermann Schmidt. Er befindet sich noch heute im Besitz der Prinzen-Garde.

 

 

Die Kapelle Christian Reuter an der Spitze der Prinzen-Garde, angeführt von Tambourmajor Matthias Richmann.

 

Christian Reuter und seine Musiker erwarten den Abmarsch des Rosenmontagszuges.

 

 

 

 

 

Am 8. Mai 1949 trafen sich die Mitglieder der Künstlervereinigung Muuzemändelcher zur Entschuttung des zerstörten Gürzenichs. Christian Reuter trommelte seine Musiker zusammen und spielte auf dem Platz vor dem Gürzenich zu einem spontanen Standkonzert auf. Sofort versammelte sich viel schaulustiges Volk. Die Muuzemändelcher nutzten die Gelegenheit, um Geld für den guten Zweck zu sammeln. Im Anschluss zogen sie gemeinsam mit der Musikkapelle vom Gürzenich zum Ostermannbrunnen, um dort des verstorbenen Dichterkomponisten zu gedenken. Im folgenden Jahr wiederholte man diese Gedenkstunde, nun aber am 11. November. Es war dies die Keimzelle der jährlichen Feierlichkeiten zum 11.11..

Da der Gürzenich bis auf weiteres nicht zur Verfügung stand, nutzten die Karnevalisten zunehmend den Winterbau des Zirkus Williams an der Aachener Straße für ihre Veranstaltungen. Neben verschiedenen Sitzungen und Bällen fanden dort auch die Prinzenproklamation und die ersten Fernsehsitzungen statt. Das Festkomitee engagierte hierzu stets die Kapelle Christian Reuter mit einer beachtlichen Stärke von 24 Musikern. Für Reuter war es eine Ehrensache, dass seine Musiker dabei stets in vollständiger Uniform der Prinzen-Garde auf der Bühne saßen.  

Christian Reuter spielte mit seiner Kapelle auch für die Ehrengarde der Stadt Köln. Nur am Rosenmontag wurde diese vom berittenen Trompeterkorps des ehem. Husaren-Regimentes Nr. 8 aus Paderborn unter der Leitung des dort bis heute unvergessenen Hugo Gerlach angeführt.

Für die Roten Funken hingegen wurde im Jahr 1949 eine neue Kapelle aufgestellt. Diese stand unter der Leitung von Albert Bötel. Er war einst gemeinsam mit Heinrich Frantzen Musiker in der Kapelle von Robert Fensch gewesen und war von 1914 bis 1919 der letzte Kapellmeister des Musikkorps der 59er Feldartillerie. Zwischen den beiden Weltkriegen arbeitete er dann, ganz unmusikalisch, als Steuerinspektor in Köln. Trotz aller Widrigkeiten der Nachkriegszeit schaffte er es, für den ersten Rosenmontagszug eine komplett besetzte Kapelle mit  28  uniformierten Musikern zuzüglich Tambourzug und Schellenbaum auf die Straße zu bringen. Es war ein imposantes Bild, als die Kapelle der Roten Funken nun wieder mit fünf Mann Breite, in den letzten beiden Reihen ein großes Klarinettenregister nach britischem Vorbild, durch die Straßen Kölns zog. Es signalisierte den Kölnern, dass es trotz Krieg und Zerstörung weitergehen sollte.

 

 

Albert Bötel
Die Kapelle Albert Bötel an der Spitze der Roten Funken.

 

 

 

Am 1. Oktober 1951 wäre Willi Ostermann 75 Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren organisierte das Festkomitee gemeinsam mit der Künstlervereinigung Muuzemändelcher an diesem Tag eine abendliche Freilichtaufführung am Ostermannbrunnen. Unter dem Titel "E löstig Spill öm unse Will" traten alle Sänger des Kölner Karnevals in den verschiedenen Typenrollen der Ostermann´schen Krätzchen-Geschichten auf. Begleitet wurden sie vom Kölner Männer-Gesang-Verein und dem Sülzer Kinderchor. Die Orchesterbegleitung übernahm die Kapelle Christian Reuter, deren Kapellmeister gemeinsam mit Hans Jonen die musikalische Gesamtleitung hatte. Auf dem Ostermannplatz folgten tausende Zuhörer der Aufführung, die aufgrund des großen Publikumsinteresse per Lautsprecher auch auf die umliegenden Plätze der Altstadt übertragen wurde. Es war ein wehmütiger Abend voller Erinnerungen an den verstorbenen Dichterkomponisten und das untergegangene alte Köln.

 

Eine weitere Musikkapelle trat wieder in Erscheinung: Bereits kurz nach dem Krieg hatte Max Bause die ehemalige Kapelle des Kölner Garde-Vereins in traditioneller Schützentracht neu formiert. Er konnte seine Kapelle rasch auf zahlreichen Schützenfesten in Köln und im Umland etablieren. Als der Zentralverband der Schützen im Jahr 1952 in Bürrig ein großes Wertungsspiel veranstaltete, dem sich alle nennenswerten rheinischen Musikkapellen und Tambourkorps stellten, errang die Kapelle Max Bause dort einen der begehrten Titel und konnte sich künftig "Bundesschützenkapelle Köln" nennen. Im Karneval übernahm Max Bause mit seinen Musikern die Position an der Spitze der Blauen Funken. Was die Besetzung anging, so pflegte er weiterhin das Prinzip der reinen Kavalleriebesetzung ohne Holzbläser.

 

Max Bause selber war ein bodenständiger Schlagzeuger. Bei den Sitzungen der Karnevals-Session verstand er sich im Gegensatz zu vielen seiner Kapellmeisterkollegen weniger als Mann der Show, der etwa Zigarre rauchend am Bühennrand vor der Kapelle stand. Bause leitete seine Kapelle ganz bescheiden aus der letzten Reihe, wo er selber am Schlagzeug Platz genommen hatte. Nur am Rosenmontag führte der alte Kavalleriemusiker seine Musikkapelle hoch zu Ross, mit der Signaltrompete in der Hand, an der Spitze der Blauen Funken durch Köln. Ebenso an den Sonntagen der Schützenfest-Saison, wenn er stolz, den Taktstock in der Hand, seinen Musikern voranschritt und seine Kapelle durch die Straßen der Kölner Außenbezirke Zollstock, Ehrenfeld, Mülheim, Kalk und Deutz führte, wo seinerzeit noch große mehrtägige Schützenfeste stattfanden.

 

Zum ersten Bundesschützenfest, welches 1953 in Köln stattfand, oblag der Bundesschützenkapelle ein Großteil der musikalischen Gestaltung. So marschierte Max Bause mit seiner Kapelle an der Spitze des großen Festzuges durch die Kölner Innenstadt und eröffnete die abschließende Parade auf der Zeughausstraße.

 

 

 

 

Die Bundesschützenkapelle Köln unter Kapellmeister Max Bause während der Parade auf der Zeughausstraße aus Anlass des ersten Bundesfestes der historischen Deutschen Schützenbruderschaften in Köln am 5. Juli 1953.
Max Bause als alter Kavalleriemusiker persönlich an den Kesselpauken.
Die Bundesschützenkapelle Köln als Musikkorps der Blauen Funken am Rosenmontag 1954. Komplett besetzte berittene Musikkorps nach Vorbild der Kavalleriemusik gab es bei allen Reiter-Korps des Kölner Karnevals noch bis in die 1960er Jahre.

1954 - 1970

Zu neuer Blüte

 

 

Im Herbst 1954 übernahm Hardy von den Driesch die Leitung der Bundesschützenkapelle von Kapellmeister Max Bause. Hardy von den Driesch, geboren im Herzen der Kölner Altstadt, war unmittelbar nach dem Krieg in Bauses Kapelle eingetreten und dort als erster Trompeter und zuletzt als Bauses Stellvertreter tätig gewesen. Zeit seines Lebens lehnte er die Bezeichnung "Kapellmeister" ab und bevorzugte vielmehr den Titel "Stabstrompeter".

 

Zur gleichen Zeit gab Albert Bötel altersbedingt die Leitung seiner Kapelle auf und bot seine Geschäfte Hardy von den Driesch an. Dadurch fungierte die Bundesschützenkapelle ab dem Karneval 1955 als Kapelle der Roten und der Blauen Funken. Bisher war die Kapelle der Roten Funken immer in klassischer Infantriebesetzung, also mit einem großen Klarinettenregister besetzt gewesen. Von den Driesch änderte dies nun und hielt an dem von Max Bause übernommenen Prinzip der reinen Blechbläserbesetzung fest. Nur bei der Tanz- und Saalkapellenformation wurde ein Saxophonregister hinzugefügt. 

 

Im folgenden Jahr spielte die Bundesschützenkapelle Köln auch wieder zum großen Schützenfest in Neuss. Dort bildete die Kapelle über ein Jahrzehnt hinweg die musikalische Spitze des Korps der Neusser Schützenlust. Hardy von den Driesch erwies sich dabei als genialer Vermarkter seiner Kapelle. Immer wieder schaffte er es, durch einfallsreiche Aktionen die allgemeine Aufmerksamkeit auf seine Kapelle zu richten. So sorgten etwa der von einem Pony gezogene Paukenwagen und der prachtvolle, dreistöckige Schellenbaum der Roten Funken auch bei der Neusser Königsparade für großes Aufsehen.

 

 

 

 

Die Bundesschützenkapelle Köln auf dem Neusser Schützenfest

 

 

 

Die führende Rolle unter den Kölner Musikkapellen spielte weiterhin die Kapelle Christian Reuter. Der Chronist Wolfgang Oelsner fasste es folgendermaßen zusammen: "In seinem Zenit wirkte Reuter um die Jahrhundertmitte als Musikerpersönlichkeit, die eine Brücke zwischen alter und neuer Zeit schlug. Als Nachfolger Hannemanns und Schmidts waren ihm sowohl die großen Blasmusikbesetzungen der Militärkapellen vertraut, ebenso die damals beliebten Salon-Orchester in den großen Café-Häusern. Im Blick nach vorn darf in Reuter einer der ersten großen Musikunternehmer gesehen werden. Das heisst, an einem Abend laufen in Kölner Sälen mehrere Besetzungen unter dem prominenten Namen. Der Chef zieht die Runde und schaut eine Halbzeit mal da, eine andere mal dort vorbei. Viele große Gesellschaften hatten in den ersten Nachkriegsjahren Reuter unter Vertrag, u.a. die Ehrengarde, die Prinzen-Garde, Große Kölner. Das Festkomitee engangierte ihn für die Prinzenproklamation im Williams-Bau und im Gürzenich und ehrte ihn als Hofkapellmeister Sr. Tollität. Als Kapellmeister verkörperte Reuter noch den alten Stil. Er stand seinen Musikern als Autorität mit dem Taktstock vor. Später, so erinnert sein langjähriger erster Trompeter Theo Zilliken, blies er auf dem Kornett Liedfragmente an, die blitzschnell einen Witz kommentierten. Eben jene kölsch-musikalische Spezialität, die heute allerorten kopiert wird. Trotz solcher Clous verstand sich Reuter weniger als Mann der Show denn als Musiker. Brillant war er als Begleiter am Piano. Sänger waren bei ihm stets gut aufgehoben. Es war die Zeit, wo noch nicht vom ersten Takt an mitgeklatscht werden musste."

Christian Reuters Kapelle zeichnete sich durch eine starke personelle Kontinuität aus. Einige seiner langjährigen Musiker seien hier stellvertretend namentlich erwähnt: Bereits vor dem Krieg war Jean Zilliken sein Solotrompeter und Korpsführer gewesen. Auch dessen Söhne Theo (Trompete) und Fritz Zilliken (Posaune) spielten über Jahrzehnte in der Kapelle. Ebenso lange dabei war Hans Bally, der ebenfalls als Solotrompeter in der Kapelle wirkte und regelmäßig die Leitung der Zweitbesetzung übernahm. Auch Reuters Schwiegersohn Bert Heus und dessen Bruder Hilar Heus zählten zur Stammbesetzung. Darüber hinaus war Christian Reuter regelmäßig im gesamten Rheinland und sogar im angrenzenden Westfalen unterwegs, um besonders geeignete Musiker für seine ausgezeichnete Kapelle zu verpflichten, so auch den aus dem Oberbergischen stammenden Trompeter Hermann Knopp, der ebenfalls über viele Jahre zur Stammbesetzung gehörte. Als Tambourmajor engagierte Reuter den legendären Köbes Zimmermann, der aufgrund seines schneidigen Auftretens und seiner exakten Zeichengebung im gesamten Rheinland bekannt und geschätzt war. Den Schellenbaum wiederum trug das kölsche Original Fritz Jüres, ´ne Sülzer Jung der einst im Ersten Garde-Regiment in Potsdam gedient hatte.

 

 

Christian Reuter
"... als Kapellmeister verkörperte Reuter noch den alten Stil. Er stand seinen Musikern als Autorität mit dem Taktstock vor..."
Am Rosenmontag hatte Christian Reuter, wie schon zuvor Fritz Hannemann, seinen Stammplatz an der Spitze der Prinzen-Garde.
Die Kapelle Christian Reuter in beeindruckender Stärke im Rosenmontagszug des Jahres 1957.
Fast 20 Jahre lang Reuters Tambourmajor an der Spitze der Prinzen-Garde: Köbes Zimmermann.

 

 

 

Zu seinem 60. Geburtstag im Jahr 1959 ließ das Festkomitee des Kölner Karnevals den beliebten Kapellmeister hochleben und lobte sein Temperament und seine musikalische Vorwitzigkeit. Festkomitee-Präsident Thomas Liessem brachte seine Anerkennung für Reuter mit dem Zitat eines Liedtextes seines Freundes Willi Ostermann zum Ausdruck: "Christian, do beß ene feine Mann!"

Zum Ende der 1950er Jahre standen die Kölner Musikkapellen erneut im Zenit ihres Wirkens. Im Rosenmontagszug zogen sie mit Spielstärken von bis zu 40 Musikern an der Spitze der Kölner Korps. Darüber hinaus waren sie auch wieder ein nahezu allgegenwärtiger Bestandteil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens der Stadt. Der Kölner Historiker und Chronist Hans Schmitt-Rost brachte es auf den Punkt:

"Eine Trööt ist in Köln jede Art von blechernem Musikinstrument. In dieser Stadt herrscht ein großer Bedarf an Trööten: bei den Karnevalssitzungen und im Rosenmontagszug, wenn ein besserer Mann begraben wird, bei Betriebsausflügen mit dem Rheindampfer, am 1. Mai, am Heiligen Abend, zu Schützenfesten und bei den Pfarrprozessionen. Immer muß geblasen werden. Die Trööt ist der Clou der Veranstaltung. Sie gibt Feuer und Kraft, teils feierlich, teils heroisch, teils sentimental. Geschmetterte Töne haben Glanz und Prunk, und nichts hört der Kölner lieber." 

 

 

 

 

 

 

Die 1960er Jahre wurden von der zunehmenden Rivalität zwischen den beiden großen Kölner Musikkapellen von Christian Reuter und Hardy von den Driesch geprägt. Legendär waren die großen Karnevalsbälle jener Zeit im Gürzenich, wenn beide Kapellen gleichzeitig auf der Bühne saßen und im direkten Vergleich miteinander konkurrierten und das Publikum begeisterten. Ein Prinzip, welches das Festkomitee ab 1965 auch für die Prinzenproklamation zu nutzen wusste. Damals noch eine Selbstverständlichkeit waren zudem die Platzkonzerte der Regimentskapellen der Traditionskorps an den Sonntagen der Karnevalssession auf dem Neumarkt. 

Eine Tradition die heute kaum noch gepflegt wird, war das Wecken der Präsidenten am Morgen des Rosenmontags. Bereits um 6 Uhr in der Früh waren die Musikkapellen in der gesamten Stadt unterwegs und brachten "ihren" Präsidenten ein Ständchen dar. An eine besondere Anekdote erinnerte sich Max-Leo Schwering: "Nun sind Karnevals-Präsidenten am frühen Rosenmontag nicht unbedingt hellwach. Festkomitee-Präsident Ferdi Leisten verschlief einmal die Ankunft der Musiker vor seiner Wohnung. Die ersten Trompetenstöße erreichten ihn im Bett. Nun hätte er die Honneurs machen müssen - aber im Nachtgewand? Schließlich hatte sich um die Musiker auch schaulustiges Publikum versammelt. Blitzschnell riß Leisten die Litewka vom Bügel, setzte sich die Narrenmütze aufs strubbelige Haar und trat jovial winkend ans Fenster. Niemand ahnte, dass der Herr Präsident nur oben korrekt gekleidet war..."

Eine weitere schöne Anekdote ereignete sich am Rosenmontag des Jahres 1968: Gleich hinter der großen Ehrentribüne am Rathaus blieb der Festwagen von Bauer und Jungfrau mit einem Achsbruch liegen. Den beiden blieb nichts anderes übrig, als den Rosenmontagszug zu Fuß zu Ende zu bringen. Da unmittelbar hinter dem Festwagen Christian Reuter mit seiner Kapelle an der Spitze der Prinzen-Garde marschierte, übernahm die damalige Jungfrau Hans Becker kurzerhand das Dirigat über die Kapelle und zog gemeinsam mit Christian Reuter bis zum Ende des Rosenmontagszuges. Trotz des Missgeschicks mit dem Festwagen ließ sich Hans Becker die gute Stimmung nicht verderben und Reuters Musiker mussten nahezu ununterbrochen die Instrumente zu Tuschs und Krätzchen ansetzen. Zum Dank zeigte sich der "Ersatz-Dirigent" aber überaus spendabel: Jeder Musiker der Kapelle erhielt im Anschluss an den Zug von Becker persönlich einen Orden und ein üppiges "Trinkgeld".

Am 8. November 1969 feierte Christian Reuter seinen 70. Geburtstag. Halb Köln machte sich an diesem Tag auf nach Sülz-Klettenberg, um dem beliebten Kapellmeister persönlich zu gratulieren. Die Künstlervereinigung Muuzemändelcher war vollständig erschienen und die Rheinmelodiker brachten dem Jubilar gemeinsam mit seiner Kapelle vor seinem Wohnhaus ein Ständchen dar. Zu den ersten Gratulanten zählte Kölns Oberbürgermeister Theo Burauen.

 

 

 

 

Die beiden großen Kölner Musikkapellen im Rosenmontagszug:

Die Kapelle Hardy von den Driesch (Rote Funken) und die Kapelle Christian Reuter (Prinzen-Garde)

 

Erst in der Abenddämmerung erreichten Christian Reuter und seine Musiker die Mohrenstraße und somit das Ende des Rosenmontagszuges.
In den 1960er Jahren noch eine Selbstverständlichkeit: Die Platzkonzerte der Musikkapellen der Kölner Traditionskorps auf dem Neumarkt.
Rosenmontag 1968: Christian Reuter führt gemeinsam mit Hans Becker seine Kapelle an.
November 1969: Oberbürgermeister Theo Burauen und führende Kölner Karnevalisten gratulieren Christian Reuter zu seinem 70. Geburtstag.

1970 - 1972

Vorzeichenwechsel

 

Im Oktober 1970 verstarb Christian Reuter nach einem erfüllten Musikerleben, allerdings ohne einen geeigneten Nachfolger für die Leitung seiner Kapelle gefunden zu haben. Zur Prinzenproklamation 1971 übernahm Reuters Korpsführer Hans Bally die Leitung der Kapelle, die weiterhin als Regimentskapelle der Prinzen-Garde agierte. Aufgrund seiner beruflichen Verpflichtung als Solotrompeter beim Kölner Polizeimusikkorps stand Hans Bally aber für eine Übernahme der Kapelle zunächst nicht zur Verfügung. Im Rosenmontagszug wurde die Kapelle daher von Reuters langjährigem Trompeter Theo Zilliken angeführt. Schließlich übernahm Reuters Schwiegersohn Bert Heus, selbst bereits 60-jährig, die Leitung der Kapelle.

Christian Reuter war als Absolvent des Kölner Konservatoriums immer sehr auf musikalische Qualität bedacht gewesen. Sein Konkurrent Hardy von den Driesch agierte oft pragmatischer, verstand sich eher als Mann der Show und ergriff jede Gelegenheit, seine Kapelle öffentlich zu vermarkten. So nutzte Hardy von den Driesch die vorübergehend entstandene "Sedisvakanz", um mit seiner Kapelle nun einen Großteil der Spielverpflichtungen der Kapelle Reuter zu übernehmen, u.a. auch die prestigereiche Position als Kapelle der Prinzen-Garde. 

Daraus ergab sich ab 1972 die kuriose Situation, dass sich nun alle Traditionskorps ein und dieselbe Kapelle teilten. Die Kapelle Hardy von den Driesch hatte sich zum Monopolist auf dem Karnevalsmarkt entwickelt. Dabei spielte seine erste Besetzung stets für das älteste Kölner Korps, die Roten Funken. Die übrigen Traditionskorps ließen sich im Rosenmontagszug mit Zweit- oder Drittbesetzungen abspeisen. 

Darüber hinaus spielte Hardy von den Driesch auch noch für das Festkomitee sowie für zahllose weitere Karnevalsgesellschaften. Ein alter Musiker berichtete, dass die Kapelle an den Wochenenden der Karnevals-Session mit bis zu 15 Besetzungen unterwegs war und im Sommer war das Orchester weiterhin als Bundesschützenkapelle aktiv.

 

 

Ab 1972 übernahm Hardy von den Driesch auch die Position des Kapellmeisters der Prinzen-Garde.
Am Rosenmontag spielte die Kapelle weiterhin an der Spitze des ältesten Kölner Korps, den Roten Funken, wie hier im Jahr 1972.
Im Sommer war die Kapelle weiterhin als Bundesschützenkapelle aktiv.

 

 

 

Die 1970er Jahre brachten einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel, der auch vor der Blasmusik nicht halt machte. Musikalischer Ausdruck dieses Wandels war die sogenannte "Happy-Sound-Welle". Auf deren Höhepunkt formierten viele Orchesterleiter, der Mode der Zeit folgend, ihre Kapellen zu reinen Big Bands um und konzentrierten sich fortan fast ausschließlich auf das lukrative Karnevalsgeschäft. Die bisherige Vielfalt in Repertoire und Auftreten der Musikkapellen ging dadurch größtenteils verloren. Hardy von den Driesch folgte dieser Mode nicht. Er erlebte diese Entwicklung aber auch nur noch bedingt, denn er starb bereits wenige Jahre später im Alter von nur 63 Jahren. Mit ihm endete die Ära der großen Musikkapellen in Köln.

 

 

 

 

 

1972 - 2006

Wie soll dat nur wigger jonn...

 

Im Jahr 1972 formierte Hans Bally mit einer Hand voll ehemaliger Musiker der Kapelle Reuter schließlich doch noch ein eigenes Orchester. Hans Bally, geboren im Jahr 1921 in Köln-Mülheim, hatte im Alter von 8 Jahren von seinem Vater, welcher ein bekanntes Mülheimer Werksorchester leitete, seinen ersten Unterricht im Fach Trompete erhalten. Vier Jahre später spielte er bereits in verschiedenen Orchestern. Mit 16 Jahren hatte er seinen ersten großen Auftritt als Solist im Gürzenich. Ab 1940 war er als erster Trompeter im Musikkorps der Kölner Polizei angestellt und im gleichen Orchester ab 1950 als erster Flügelhornist und Solo-Trompeter tätig. Zudem war er mehr als 20 Jahre erster Trompeter und Korpsführer in der Kapelle von Christian Reuter gewesen. Unvergessen sind seine Soli in den Bravourstücken "Die Post im Walde" und "Die Teufelszunge".

Auch Hans Bally sprang nicht auf den Modezug der Big Bands auf. Er blieb der traditionellen Blasmusik treu und hielt an den klassischen Besetzungsformen fest. Allerdings war die Zeit der großen Blasorchester-Besetzungen von bis zu 40 Musikern vorläufig vorbei und Bally verkleinerte den Umfang seines Orchesters auf die Größe von 15 bis 18 Musiker. So spielte die Kapelle Hans Bally ab 1972 bei zahlreichen namhaften Karnevalsgesellschaften in Köln und Umgebung. Im Sommer war die Kapelle gern gesehener Gast auf verschiedenen rheinischen Schützenfesten und auch die Pflege der traditionellen Kirchenmusik kam unter seiner Führung nie zu kurz.

 

 

Hans Bally

 

 

Der tiefgreifende gesellschaftliche Wandel erreichte schließlich auch die Musik des Kölner Karnevals. Die Krätzchensänger, die seit Jahrzehnten das musikalische Geschehen auf den Karnevalsbühnen bestimmt hatten, wurden nun von modernen Musikgruppen und Karnevals-Bands abgelöst. Die traditionellen Blasmusikkapellen, die zwar weiterhin Bestandteil jeder Karnevalssitzung blieben, wurden dadurch aber etwas weiter an den Bühnenrand gedrängt und verloren an Präsenz. Hans Bally erkannte diesen Epochenwechsel und setzte sich fortan besonders für den Erhalt der im Notenarchiv gesammelten traditionellen kölschen Karnevalsmusik ein. In mühevoller Kleinarbeit restaurierte er hunderte von Notensätzen und hat dadurch die Werke der großen Kölner Karnevalskomponisten des 19. und 20. Jahrhunderts für die Nachwelt erhalten. Ihm verdanken wir den Bestand des wertvollen Notenarchivs unserer Kapelle.

Personell zeichnete sich die Kapelle Hans Bally, wie schon ihre Vorgänger, durch einen hohen Grad an Professionalität aus. Viele Musiker stammten aus dem Kölner Polizei-Musikkorps, in dem auch Hans Bally über Jahrzehnte mitgewirkt hatte. Hinzu kamen die hervorragend ausgebildeten Musiker der Kapelle des 1. Belgischen Korps, die über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten ihre Heimat in der Ossendorfer Kaserne hatte und deren Musiker gerne im Kölner Orchesterbetrieb mitspielten und aushalfen. Denn die belgischen Soldaten gehörten in ihren khakifarbenen Uniformen schon seit längerer Zeit zum Kölner Stadtbild und genauso wie einst die Preußen unterstützen mittlerweile auch die Belgier den Rosenmontagszug und das Funkenbiwak mit ihrer Logistik.

 

Die Musikkapelle des 1. Belgischen Korps setzte sich aus 40 Musikern und einem 12-köpfigen Tambour- und Trompeterkorps zusammen. Die Kapelle stand unter der Leitung der Kapellmeister Gaston Devenijns (1951-1957), Yvon Ducêne (1957-1960), Mario Carion (1961-1973) Jacques Watesse (1973/74) und André Vergauwen (1974-1976). Im Jahr 1977 übernahm vorübergehend Unterkapellmeister Jean-Marie Cornez, der vielen Kölnern auch als hervorragender Organist in Erinnerung geblieben ist, die Leitung der Kapelle. Ihm folgten schließlich die Kapellmeister Nobert Nozy und Eduard Geeraerts.

 

Im Jahr 1978 erhielten die Musiker eine neue Gala-Uniform. Sie bestand aus einem marineblauen Rock mit scharlachroten Aufschlägen und Paspelierungen, dazu eine Schirmmütze und Hosen mit ebenso scharlachroten Streifen. Diese neue Gala-Uniform gab der Kapelle ein äußerst elegantes Erscheinungsbild. Auch wenn öffentliche Auftritte eher selten waren, denn die Kapelle war in erster Linie für die Betreuung der in Deutschland stationierten belgischen Streitkräfte zuständig, so pflegten die Musiker doch eine enge und herzliche Beziehung zu ihrer Garnisonsstadt Köln. Kapellmeister Jacques Watesse widmete dem Standort sogar einen eigenen Marsch mit dem Titel: "Marche Junkersdorf".

 

 

Die Musikkapelle des 1. Belgischen Korps mit Kapellmeister Eduard Geeraerts, Unterkapellmeister Jean-Marie Cornez und Tambourmajor Eddy van de Wal im Jahr 1985 am Deutzer Rheinufer.

 

 

 

Zur selben Zeit bestand in Köln ein weiteres, professionell aufgestelltes Blasorchester: Die Kölner Musikanten. Die Leitung hatte Werner Brock, ein studierter Schlagzeuger und Cellist. Er hatte unmittelbar nach dem Krieg im Orchester von Fritz Weber (in Köln bekannt als der singende Geiger) angefangen und wechselte später als Schlagzeuger ins WDR-Unterhaltungsorchester. Bereits im Jahr 1967 hatte Werner Brock mit den Kölner Musikanten eine eigene Kapelle gegründet. Hierbei handelte es sich zunächst um eine kleine, eher volkstümlich orientierte Blaskapelle für die Brock mehrere Volksmusik-Suiten über verschiedene rheinische und westfälische Landschaften komponiert hatte.

Die Kölner Musikanten waren keine dauerhafte Einrichtung. Es handelte sich vielmehr um ein Projektorchester, das Werner Brock je nach Anlass aus professionellen Musikern zusammenstellte. Im Jahr 1981 spielte er mit den Kölner Musikanten die von ihm komponierte "Kölsche Mess für Urjel, Trööt un Trumm" auf Schallplatte ein. Diese Messe war zuvor während eines Pontifikalamtes zum 100-jährigen Jubiläum der Großen Kölner Karnevalsgesellschaft in der Basilika St. Aposteln aufgeführt worden.

In der Folgezeit erweiterte Werner Brock die Kölner Musikanten zu einem 25-köpfigen, komplett besetzten Blasorchester. Der Großteil seiner Musiker stammte aus dem WDR-Unterhaltungsorchester. Aufgrund der professionellen Struktur seiner Kapelle gelang es ihm, einen Klangkörper von höchster musikalischer Qualität zu schaffen, mit dem sich Brock auch immer mehr der Musik des Kölner Karnevals zuwandte. Die Kölner Musikanten spielten die Klassiker von Willi Ostermann ebenso wie die Märsche der Kölner Traditionskorps. Im Jahr 1985 folgte im Auftrag der Großen Kölner Karnevalsgesellschaft und des WDR eine Doppel-LP mit historischen Karnevalsmärschen und Liedern von Fritz Hannemann und Heinrich Frantzen.

 

 

 

Insgesamt komponierte und arrangierte Werner Brock über 300 Werke für Blasorchester. In den 1990er Jahren avancierte er mit seinen Musikern schließlich zum inoffiziellen Blasorchester des Westdeutschen Rundfunks. So konnte man die Kapelle unter der Leitung von Heinz Geese, Dirigent des WDR-Unterhaltungsorchesters, jedes Jahr zur Sessionseröffnung am 11.11. im Funkhaus am Wallrafplatz mit hervorragender Blasmusik erleben, welche im Rundfunk und Fernsehen live übertragen wurde. Die Musik und die Struktur dieses Orchesters inspirierte eine Gruppe junger Musiker, die in den 1990er Jahre ihre ersten Schritte im Kölner Karneval unternahmen.

Selbiges geschah auch durch die beliebten Konzerte eines anderen außerordentlichen Orchesters: Organisiert durch den Stab der belgischen Garnison trat die Königliche Musikkapelle der belgischen Gidsen aus Brüssel regelmäßig zu Konzerten im Gürzenich und ab 1987 in der neu eröffneten Philharmonie auf. Die Kapelle der Gidsen zählt bis heute zu den besten sinfonischen Blasorchestern der Welt. Die Gala-Konzerte der Gidsen fanden bis 1994 jährlich statt und schlossen an die alte Tradition der Wieprecht- und Sousa-Konzerte an. Sie begeisterten das Kölner Publikum mit einer eklektischen Mischung aus konzertanter Blasmusik verschiedener Epochen, vorgetragen von hervorragenden Virtuosen und Solisten.

 

 

In der zweiten Hälfte der 1990er Jahren bekam die Blasmusik ausgehend von den Beneluxländern völlig neue Impulse. Eine neue Generation von Musikern hatte junge Komponisten hervorgebracht, die nun eine neue, von der konzertanten Musik geprägte Art der Blasmusik schufen. Gleichzeitig wurden gänzlich neue Methoden zur Blasmusik-Ausbildung entwickelt. So stellte die Einführung der Bläserklassen einen Quantensprung auf dem Gebiet der Jugendausbildung dar.

Es war eine Zeit, in der viele Traditionen wieder mit neuem Leben gefüllt wurden. Es herrschte Aufbruchstimmung. So kamen nicht nur zum Münchner Oktoberfest die Trachten wieder in Mode, zur gleichen Zeit verspürten auch in Köln die Traditionskorps des Karnevals wieder einen stärkeren Zulauf vor allem jüngerer Interessenten, wodurch auch deren Musikeinheiten deutlich gestärkt wurden. Zur Jahrtausendwende stand diese neue Generation von Musikern bereit, das Erbe der Kölner Musikkapellen zu übernehmen und fortzuführen.

 

 

Druckversion | Sitemap
© Stadtkapelle Köln - Kölner Blasorchester 1893